Festverzinsliche Wertpapiere (auch Anleihen oder Renten genannt) waren in der Vergangenheit eine gute Möglichkeit, Kapital zu erhalten und eine planbare Rendite zu erzielen. Im Unterschied zu Aktien bekommen die Anleger bei Anleihen einen fest vereinbarten Zins. Der fiel in den vergangenen Jahren allerdings ziemlich mager aus. Mit den steigenden Zinsen werden Anleihen nicht nur für konservativ ausgerichtete Anleger und Anlegerinnen wieder attraktiver.

Der große Vorteil von Anleihen ist: Sie sind in der Regel weniger schwankungsanfällig (eine Ausnahme Jahr 2022) als Aktien. Damit können sie die Schwankungsbreite (Volatilität) in gemischten Portfolios reduzieren. Je nach individueller Risikopräferenz können Anleihen als konservativer Baustein in jedem Portfolio investiert werden.

Aktuelle Kursentwicklungen

Da Anleihen an der Börse gehandelt werden, lassen sie sich während der Laufzeit nahezu täglich kaufen und verkaufen. Das ist jedoch während der Laufzeit mit einem gewissen Volatilitätsrisiko verbunden. Denn die Kurse von Anleihen können schwanken und etwa einen Wert verlieren, wenn die Zinsen steigen, wie die Kursentwicklung der 4,625 Prozent Volkswagen Euro Anleihe, fällig 24.03.2026, zeigt:

Kauf am 28.01.2021 zum Kurs von 109,33 Prozent, Rendite 2,66 Prozent p.a.
Kurs am 30.12.2021 zum Kurs von 111,56 Prozent, Rendite 1,76 Prozent p.a.
Kurs am 04.01.2023 96,24 Prozent, Rendite 5 ,48 Prozent p.a.

Der Kursrückgang seit dem 30.12.2021 liegt somit bei 13,64 Prozent.

Wichtig: Der durch den Zinsanstieg bedingte Kursrückgang bedeutet gleichzeitig aber höhere Erträge für die Zukunft bis zur Fälligkeit der Anleihe. Wenn die Anleihe heute verkauft würde, würde der Anleger auf eine jährliche Rendite bis zum 24.03.2026 von 5,94 Prozent verzichten.

Für professionelle Vermögensmanager und Anleger stellt sich die Frage, ob Einzelanleihen besser als Renten-ETFs oder Rentenfonds sind.

Die Anlage in einzelnen Anleihen ist vor allem dann sinnvoll, wenn es darum geht, feste Fälligkeiten zu planen. Auch fallen bei einzelnen Anleihen während der Laufzeit keine zusätzlichen Kosten an. Renten-ETFs und Rentenfonds verlangen dagegen Gebühren, welche die Rendite schmälern. Um das Risiko von Zinsänderungen und somit Kursänderungen zu verringern, investieren wir in Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten.

Rentenfonds und -ETFs

Im Gegensatz zu einzelnen Anleihen investieren Rentenfonds und Renten-ETFs in einem Korb von Anleihen. ETFs bilden dabei im Regelfall einen Anleihen-Index ab, während Rentenfonds eine aktive Auswahl unterschiedlicher Anleihen treffen, in dem Bestreben besser als der Vergleichsindex zu sein. Ein Vorteil von Rentenfonds ist, dass sie in etwas besser verzinsliche Anleihen für Großanleger investieren können. Bei diesen liegt die Mindestanlagesumme oft bei 100.000 Euro oder höher. Durch den Kauf von Rentenfonds-Anteilen können Anleger an diesen Anleihen teilhaben. Rentenfonds weisen üblicherweise höhere laufende Gebühren auf als Renten-ETFs auf.

Ein weiterer Unterschied zwischen Einzelanleihen, Renten und ETFs und -fonds besteht darin, dass Anleihen einen festen Kupon (Zinssatz) und eine feste Laufzeit besitzen, während Renten-ETFs und -fonds kein Fälligkeitsdatum haben. Bei den ETFs und Fonds erfolgt im Regelfall dafür jährlich eine Ausschüttung. Renten-ETFs und Rentenfonds sind insbesondere sinnvoll, wenn Sie mit regelmäßigen Beträgen ansparen oder mit geringem Aufwand eine möglichst breite Streuung (bspw. zwischen Emittenten, Regionen, Branchen, Laufzeiten, Bonitäten, Währungen) anstreben.

Basisinformationen zu Anleihen

Festverzinsliche Wertpapiere (auch Anleihen oder Renten genannt) sind Schuldverschreibungen, die von den Emittenten ausgegeben werden, um sich Geld von Anlegern zu leihen. Im Gegenzug verpflichtet sich der Emittent während der Laufzeit der Anleihe einen festgelegten Zinssatz zu zahlen und den Kapitalbetrag (Nennwert) zum bereits bei der Ausgabe festgelegten Fälligkeitstag zurückzuzahlen. Die Zinszahlung bei Anleihen erfolgt im Regelfall jährlich, vereinzelt auch vierteljährlich. Bei sogenannten Hybrid-Anleihen kann die Laufzeit durch den Emittenten über den Fälligkeitstag hinaus verlängert werden. Dies ist für den Emittenten im Regelfall relativ teuer, da der Zinsaufwand nach dem Kündigungstermin deutlich ansteigt.
Es gibt mehrere Anleihearten. Die wichtigsten sind Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Pfandbriefe und Anleihen von Finanzinstituten.

Meine Aufgabe als Vermögensverwalter besteht darin, herauszufinden welcher der aufgeführten Wege am besten zu Ihrer Situation passt und Sie bestmöglich bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen.