Strafzinsen auf Firmenkonten sind mittlerweile üblich. Unternehmer haben jedoch Optionen, ihre Liquidität besser anzulegen.

Jede Unternehmerin und jeder Unternehmer kennt es mittlerweile: Die Bank ruft an und bittet um einen Gesprächstermin. Bei diesem wird dann eröffnet, dass in Zukunft die Freigrenzen für die Liquidität deutlich reduziert werden. Für die darüber hinausgehenden Beträge sind Strafzinsen zu entrichten.

Oft bieten die Banken an, auf die Strafzinsen zu verzichten, wenn das Geld in andere Produkte der Bank angelegt wird. Diese Koppelgeschäfte laufen in etwa so: Wenn Sie einen Fonds mit Ausgabeaufschlag erwerben, dann erhöhen wir den Freibetrag. Letztlich zahlen Unternehmer dann bis zu fünf Prozent Aufschlag für den Kauf eines Fonds, den sie genauso gut über die Börse ohne Ausgabeaufschlag hätten erwerben können. Wenn ein Unternehmen also für 500.000 Euro im Jahr 0,5 Prozent Strafzinsen hätten zahlen sollen und stattdessen 50.000 Euro in einen Investmentfonds mit fünf Prozent Ausgabeaufschlag investiert, um den Freibetrag erhöht zu bekommen, dann zahlt es beide Male 2.500 Euro an die Bank.

Zwar steigt der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins angesichts der hohen Inflationsraten zu erhöhen. Letztlich wird die EZB ihrer politischen Linie treu bleiben. Länder wie Italien, Spanien oder Frankreich sind angesichts rekordhoher Verschuldungen auf eine günstige Refinanzierung angewiesen. Daher sollten Strafzinsen noch länger Realität sein. Aktuell gibt es zwar Verbraucherschutzklagen, die die Rechtmäßigkeit von Strafzinsen in bestimmten Fällen infrage stellen. Hier dürften mittelfristig die Erfolgsaussichten jedoch überschaubar sein.

Unternehmerinnen und Unternehmer müssen ihre Liquidität strukturieren. Kurzfristige Liquidität, die die nächsten drei Monate benötigt wird, sollte auf Girokonten bleiben. Gegebenenfalls können mehrere Bankkonten sinnvoll eingesetzt werden, sodass die Freigrenzen unterschritten werden. Zudem gibt es vereinzelt Tagesgelder, zum Beispiel bei ausgewählten Versicherungen, die noch strafzinsfrei sind.

Ab sechs Monaten Verfügbarkeit steigen die Optionen. Die V-BANK bietet beispielsweise ein innovatives Tresorgeld an, bei dem die Strafzinsen vor Steuern halbiert werden können. Ab sechs Monaten kann es sich auch lohnen, ein Depot zu eröffnen und festverzinsliche Wertpapiere von guten Emittenten zu erwerben. Steht die Liquidität länger als zwölf Monate zur Verfügung, sollten die Chancen eines Wertpapierportfolios in Betracht gezogen werden. Gegebenenfalls können kleinere Aktienpositionen integriert werden, was die Rendite deutlich anheben könnte. Dank eines digitalen Steuerreportings, welches mittlerweile von Fintech-Unternehmen angeboten wird, lässt sich der Verwaltungsaufwand für solche Depots deutlich verringern und sind kein Hinderungsgrund für die Nutzung des Kapitalmarktes.

Es gibt kaum noch Unternehmen in Deutschland, die von Cyberattacken verschont bleiben. Dadurch entstehen inzwischen Schäden im Rekordwert von etwa 223 Milliarden Euro pro Jahr. Das geht aus einer Studie des Digitalverbandes Bitkom hervor. Vor allem der Mittelstand ist der Bitkom-Studie zufolge von Cyber-Attacken betroffen. In den Jahren 2020 und 2021 gab es in fast 90 Prozent der Unternehmen Datenklau, Spionage oder Sabotage.

Mit der fortschreitenden Digitalisierung, die sich durch die Pandemie nochmals beschleunigt hat, steigen die Gefahren. Ob digitales Gesundheitswesen oder die Verlagerung der Arbeitswelt in die private, meist nur schlecht geschützte Umgebung: Bei Wi-Fi, Bluetooth-Schnittstelle und Internetzugang finden sich viele Einfallstore für Viren, Trojaner und andere Schadsoftware.

Damit steigt die Bedeutung von Datensicherheit und Cybersecurity. Als Reaktion auf die zunehmende Bedrohung sind in den letzten Jahren die Ausgaben der Unternehmen für Cybersicherheit weltweit stark angestiegen. Das bietet spezialisierten Unternehmen in dem Segment gewaltige Wachstumschancen. Schon 2020 belief sich der Umsatz in diesem Bereich weltweit auf 118 Milliarden Dollar. Bis zum Jahr 2026 rechnet die Branche mit einem Anstieg auf 210 Milliarden Dollar.

Für Anleger, die sich in diesem Zukunftsfeld engagieren möchte, bieten sich sowohl ausgewählte Themen-ETF, gemanagte Fonds und Einzelwerte an.