„Ein gutes Unternehmen ist eine gute Aktie und ein schlechtes Unternehmen kann keine gute Investition sein.“ Diese These klingt logisch. Die empirische Forschung beweist jedoch vor allem für den ersten Teil der Aussage das Gegenteil.

2013 erhielt der Ökonom Eugene Fama den Wirtschaftsnobelpreis für seine Forschung zur Informationseffizienz der Kapitalmärkte. Demnach werden alle verfügbaren Informationen bereits in den Aktienkursen durch Aktionen der Marktteilnehmer reflektiert. Folglich sei das Erzielen einer höheren Rendite nur durch das Eingehen höherer Risiken möglich, da der Aktienkurs die Information über die Qualität eines Unternehmens bereits zum größten Teil einpreist.

Trotzdem versuchen viele Anleger, ihre Entscheidungen so zu treffen, um am Ende besser als der Markt zu sein. Der „Markt“ ist dabei zumeist der Durchschnitt über alle Aktien, ohne dass dabei eine bewusste Auswahl getroffen wird.

Die Instrumente, um besser als der Durchschnitt zu sein, sind das sogenannte „Stock-Picking“ und das „Market-Timing“. Beim Stock-Picking setzten Investoren gezielt auf diejenigen Wertpapiere, von denen sie die beste Rendite erwarten. Beim Market-Timing wird versucht, die Entwicklungen von Wertpapierkursen zu prognostizieren und darauf basierend „zum richtigen Zeitpunkt“ ein- und auszusteigen. Die Forschungsergebnisse aus mehreren Jahrzehnten liefern dazu eine klare Aussage: 88% der Stock-Picker und Market-Timer schaffen es laut der aktuellen SPIVA Studie des Indexanbieters S&P tatsächlich nicht, Ihren Vergleichsmaßstab nach Kosten zu übertreffen!

Dies sollte Privatanleger aufhorchen lassen. Wer sein gesamtes Anlageglück allein von der Annahme abhängig macht, zu den anderen 12 Prozent zu gehören, die es schafften den Markt zu schlagen, handelt riskant. Zumal wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden kann, ob diese erfolgreichen Anleger wirklich aufgrund ihrer überlegenen Fähigkeiten den Markt geschlagen haben, oder ob sie einfach nur Glück hatten.

Der Kapitalmarkt ist ein Spiel zwischen Profis. Ein Profi verkauft eine Aktie an einen anderen Profi. Der eine gewinnt auf Kosten des anderen. Die Quote ist 50/50. Jede Transaktion verursacht allerdings Kosten und jeder Profi möchte für seine Kompetenz bezahlt werden. Selbst wenn der eine gewinnt, wird er somit Großteils unter dem Durchschnitt liegen.

Ohne ein solide durchdachtes Anlagekonzept und den Fokus auf eine übergeordnete Vermögensaufteilung unter Berücksichtigung des Gesamtvermögens ist die Wahrscheinlichkeit, allein durch die aktive Titelselektion und Market-Timing als Privatanleger Erfolg zu haben, somit sehr gering.

Das wusste schon Starinvestor Warren Buffet, der sagte:

„Aktien sind langfristig ein Plussummenspiel. Die einzigen Wege als Anleger zu scheitern sind zu hohe Kosten oder der Versuch klüger als der Markt zu sein.“