Es gibt Trends, denen können auch noch so große Krisen nichts anhaben. Neben der Gesundheit, die immer benötigt wird, gehört der Sport zu diesen krisenfesten Branchen. So erreichte die Sportartikelindustrie im abgelaufenen Jahr trotz des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds mit einem Wachstum von 14 Prozent wieder nahezu das Vor-Corona-Niveau. Der Anstieg war fast dreimal so hoch wie die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) zwischen den Jahren 2015 und 2019. Damals wuchs die Branche im Schnitt um fünf Prozent pro Jahr. Die stärksten Triebfedern dieser Entwicklung sind die Konsumenten in China, die 23 Prozent mehr konsumierten als 2020 und in den USA mit einem Konsumplus von 15 Prozent.

Laut der McKinsey Studie „Sporting Goods 2022 -The New Normal is here“ wird der globale Markt für Sportbekleidung und Sportartikel in den nächsten Jahren weiter wachsen. Für das Jahr 2025 prognostiziert McKinsey ein weltweites Volumen von etwa 395 Milliarden Euro. Das entspricht einem jährlichen Wachstum um neun Prozent. Für den US-amerikanischen und den chinesischen Markt sagen die Unternehmensberater sogar ein noch stärkeres Wachstum voraus.

Die Erholung des Wachstums kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Pandemie das Spielfeld verändert hat. Homeoffice hat den Trend zu sogenannter Athleisure, also sportlicher Kleidung im Alltag, verstärkt. Diese setzt sich nun auch immer mehr im Berufsleben durch. Das Gesundheitsbewusstsein ist gestiegen. Die Menschen machen mehr Sport und achten auf ihre Fitness. Im Internet wird vermehrt eingekauft und auch das aktive Sporterlebnis vor dem Bildschirm hat einen Schub erlebt. Das eröffnete den Sportartikelunternehmen neue Chance. Diese Veränderungen hatten Einfluss auf die Performance der Firmen. Abgesehen von wenigen Ausnahmen verzeichneten die meisten Sportartikelhersteller zu Beginn der Pandemie deutlich niedrigere Umsätze und Margen. Die meisten börsennotierten Branchenvertreter verzeichneten eine EBIT-Marge von 8 bis 15 Prozent und ein jährliches Umsatzwachstum zwischen 5 und 10 Prozent. Seit 2020 haben sich einige Anbieter vom Feld abgesetzt. Sie erzielten mehr als 15 Prozent Marge und Umsatzwachstum. Aber auch die meisten anderen Sportartikelhersteller erwirtschafteten mittlerweile wieder einen überdurchschnittlichen Gewinn.

Ausblick 2022
Die positiven Faktoren, die 2021 zu beobachten waren, dürften sich in den kommenden 12 Monaten fortsetzen. Natürlich bleiben die Unsicherheit im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Pandemie mit den Lockdowns in China und die Ukraine-Krise bestehen. Die Unternehmen versuchen in diesem Umfeld Wachstumspotenzial zu erschließen, wo es nur geht. So fällt der mittelfristige Ausblick positiv aus.

In die Karten spielt den Sportartikelherstellern der Superzyklus der großen Sportereignisse. Wurden im vergangenen Jahr die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Sommerspiele nachgeholt, sind wir in diesem Jahr wieder im normalen Turnus mit den bereits beendeten Winterspielen in Peking und der im Herbst bevorstehenden FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft in Katar.