Die meisten Vermögensverwalter in Deutschland halten die gezielte Auswahl überlegener Wertpapiere (sog. Stock-Picking) noch immer für das Qualitätsmerkmal ihrer Arbeit schlechthin. Dabei verfehlen sie aller Werbeversprechen zum Trotz regelmäßig den oft selbst gesteckten Vergleichsmaßstab. Wieder andere investieren nur in Fonds oder ETFs und schließen Einzelaktien vollständig aus. Sie verteufeln es gar, überhaupt daran zu denken.

Wir präferieren eine ausgewogene Vorgehensweise. Diese fußt auf den Erkenntnissen der Finanzökonomen Jack Treynor und Fischer Black aus dem Jahr 1978. Dabei kann der Gesamtbestand an Wertpapieren gedanklich in zwei unterschiedlich große Segmente unterteilt werden. Das Gros des Wertpapierbestands funktioniert als Kern-Portfolio. Dieses Portfolio sollte folgende Kriterien erfüllen:

• Es ist breit gestreut über Anlageklassen, Regionen, Branchen und Titel

• Es bildet die weltweiten Kapitalmärkte ab

• Der Fokus liegt auf wissenschaftlich belegten Erfolgsfaktoren

• Die laufenden Kosten sind möglichst gering

• Ausschlaggebend für den Erfolg sind nicht kurzfristige Prognosen, sondern ein langfristig orientiertes Portfolio nach einer evidenzbasierten Systematik – schließlich würde man auch kein Medikament schlucken, das allein aufgrund Gutdünkens erstellt wurde, ohne dessen Wirkung zuvor durch mehrere Studien zu bestätigen.

In bestimmten Situationen kann daneben ein weiterer Teil als unabhängiges Satelliten-Portfolio existieren, in dem konkrete Anlagethemen abgebildet werden. Mit solchen Satelliten-Portfolios lassen sich individuelle Anforderungen zielgerichtet umsetzen.

Beispielsweise sind Mandate aus dem Stiftungsbereich auf kontinuierliche und planbare Einnahmen angewiesen, um ihren Stiftungszweck erfüllen zu können. Dies lässt sich hervorragend durch hochwertige Dividendenaktien und Einzelanleihen bester Bonität gestalten. Insbesondere mit Anleihen lässt sich eine gewisse Planbarkeit erzielen.

Andere Mandanten haben den Anspruch, globale Zukunftsthemen wie Demografie, Urbanisierung oder Klimaschutz zu berücksichtigen. Auch dies lässt sich sehr präzise in einem Satelliten-Portfolio z.B. mit Einzelaktien abbilden.

Einzelwerte haben demnach auch in einem wissenschaftlich fundierten Anlagekonzept ihre Berechtigung. Gemeinsam mit unseren Mandanten finden wir ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kern und Satellit, denn:

„Die menschliche Kraft besteht nicht in den Extremen, sondern in ihrer Vermeidung.“ Ralph Waldo Emerson, Philosoph