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Wer wird neuer Fußball-Weltmeister? Welche Teams und welche Spieler werden zu den Gesichtern der WM in Katar? Die Fragen können heute natürlich noch nicht beantwortet werden. Ein Punkt ist aber sicher. Die WM 2022 in Katar bricht schon jetzt viele Rekorde: Es wird die teuerste Fußball WM aller Zeiten. Mit der WM in Katar ist der Fußball in neue Dimensionen vorgedrungen. Finanziell hat es einen echten Quantensprung gegeben, der kaum mehr zu überblicken ist.

In wenigen Wochen findet die Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar statt. Es wird die erste Winter-WM aller Zeiten und die zweite Fußball-WM nach 2002 (Japan/Südkorea) auf dem asiatischen Kontinent sein.

Fußball ist ein Wirtschaftsfaktor mit großer Bedeutung. Neben den Sportartikelherstellern profitieren TV-Sender, Sponsoren, Brauereien, die Logistikbranche, die Werbeindustrie und nicht zuletzt der Staat. Doch wie groß ist die Macht, die der Fußball mit all seinen Industriezweigen auf eine Volkswirtschaft ausübt?

Fußball sichert immer mehr Arbeitsplätze

Die volkswirtschaftliche Wertschöpfung der Branche ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Zwischen 2008 und 2014 verdoppelte sich der im deutschen Profifußball generierte Umsatz auf 7,9 Milliarden Euro. 2019 waren es bereits 11 Milliarden Euro. Damit trägt der Profifußball in Deutschland mittlerweile ähnlich viel zur Wertschöpfung bei wie das gesamt produzierende Gewerbe kleinerer Bundesländer wie dem Saarland, Bremen oder Mecklenburg-Vorpommern.
Beträchtliche Auswirkungen hat der Fußball vor allem für den Arbeitsmarkt. Eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey belegt, dass der Spielbetrieb der Deutschen Fußball Liga mit ihren Profi-Ligen in der Saison 2018/19 umgerechnet 127.000 Vollzeitjobs generierte.

Nutznießer dieser wirtschaftlichen Stärke ist vor allem der deutsche Staat. Nach Abzug aller Kosten nimmt die Bundesrepublik mit dem Sport jährlich geschätzte 3,7 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben ein. Das ist ein Anstieg von etwa 50 Prozent gegenüber dem Jahr 2015.

Fußballklubs sind gut fürs Image der Stadt

Nicht nur die Staatskasse und die Fußballklubs profitieren von den Fans, die Woche für Woche in die Stadien pilgern. Die Städte ziehen einen Nutzen daraus. Viele Anhänger verbinden ihren Stadionbesuch oft mit einer Übernachtung, geben Geld in Restaurants und Geschäften aus und besuchen weitere Freizeitstätten.

Hinzu kommt der national und international wachsende Bekanntheitsgrad. Städte wie Leverkusen oder Kaiserslautern haben ihre Popularität nicht zuletzt dem Fußball zu verdanken. Wie eine Studie des „Institute for Sports, Business and Society“ belegt, müsste eine Stadt wie Leverkusen Werbeanzeigen oder Spots im Wert von etwa 2,2 Millionen Euro schalten, um einen ähnlichen Werbeeffekt zu bekommen, wie sie ihn durch den Fußball erhält.

Millionen-Einnahmen durch Vergabe der Namensrechte

Selbst die Stadien wirken sich positiv auf das Image einer Stadt aus. Arenen wie die Allianz Arena in München werden zu Wahrzeichen und locken mit Führungen zusätzliche Besucher an. Zudem ist das Geschäft mit den Namensrechten extrem reizvoll. In der Saison 2019/20 kassierten die Bundesligavereine für den Verkauf der Stadionnamensrechte zwischen einer halben (SC Paderborn) und sechs Millionen Euro (Bayern München). Vom kommunikativen Gegenwert versprechen sich die Namenssponsoren beträchtliche Effekte. Unternehmen wie Allianz, Signal Iduna, WWK oder Deutsche Bank sind als typische Namensgeber für Arenen fester Bestandteil der Berichterstattung und damit in den Medien.

Großturniere wie EM und WM ziehen wirtschaftlich weite Kreise

Bereits das alltägliche Fußballgeschäft beschert vielen Industriezweigen gigantische Umsätze. Megaevents wie eine Fußball-Europa- oder -Weltmeisterschaft zahlen sich zusätzlich aus. Oft werden die Spielstätten neu gebaut oder modernisiert. Vom meistens begleitenden Ausbau der Infrastruktur wie den öffentlichen Verkehrsmitteln haben letztlich auch nicht-fußballbegeistere Einwohner etwas.
So hat der Neubau der Münchner Allianz Arena vor der WM 2006 die Erweiterung der Autobahn, die Verlängerung der U-Bahn-Linie und den Neubau von Messehallen für ein Medienzentrum nach sich gezogen. In Gelsenkirchen entstand ein neuer Hauptbahnhof. Profiteure sind unter anderem Bauunternehmen, die mit den Aufträgen ein erhebliches Umsatzvolumen verzeichnen.

Zu den weiteren Gewinnern gehören neben dem Verband des ausrichtenden Landes – der DFB feierte 2006 einen Überschuss von 135 Millionen Euro – die Sponsoren wie Sportartikelhersteller und Brauereien. Hauptsponsor Adidas beispielsweise steigerte durch den Verkauf unzähliger Merchandising-Artikel seinen Gewinn 2006 um 26 Prozent. Bitburger – einziger deutscher Bier-Anbieter in den WM-Stadien 2006 – verzeichnete während des Sommermärchens entgegen dem sinkenden Pro-Kopf-Verbrauch einen Absatzzuwachs von 2,6 Prozent.

Die durchaus umstrittene WM in Katar stößt in völlig neue Dimensionen vor

Die umstrittene WM in Katar stößt ebenfalls in völlig neue Dimensionen vor. Schon das Budget für die Weltmeisterschaft sprengt alle Dimensionen. Das Golf-Emirat wird knapp 150 Milliarden Euro investieren. Zum Vergleich: Die bisher teuerste WM war die ebenso umstrittene in Russland im Jahr 2018, die mit 21 Milliarden Euro kräftig zu Buche schlug. Die 4,3 Milliarden Dollar Investitionsvolumen bei der WM in Deutschland waren hier nur noch Peanuts.
Katar musste für die Großveranstaltung eine völlig neue Infrastruktur errichten. Allein der Neubau und Ausbau der acht Fußballstadien verschlang Unsummen. Unter anderem wurde das Lusail Iconic Stadium mit einer Kapazität von 86.250 Zuschauern neu erbaut. Alle Stadien wurden zudem an das Stadtbahnsystem (Light Railway System) von Doha angeschlossen.

Nicht nur wegen der Investitionssummen fällt die bevorstehende WM in der wirtschaftlichen Betrachtung komplett aus der Rolle. Schon wegen der vielen Boykottankündigungen von Städten und Gaststätten beim Public-Viewing oder von Fans lässt sich eine Kosten-Nutzen-Rechnung kaum prognostizieren. Für die finanziell gut gebetteten Herrscher von Katar spielen wirtschaftliche Überlegungen vermutlich kaum eine Rolle. Der Wüstenstaat erhofft sich von der WM vielmehr internationale Beachtung, Einfluss und Prestige.

Fußball hat mehr Fans als nur Stadionbesucher

Fußball ist also nicht nur ein Spiel, bei dem 22 Sportler einem Ball hinterherjagen. Der Sport ist für die Volkswirtschaft eines Landes ein Wachstumsmotor, der weite Kreise zieht.

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