Anleger manövrieren derzeit in ungemütlichen Gewässern: Steigenden Zinsen aufgrund hoher Inflationsraten, geopolitische Verwerfungen und akute Kriegsangst machen es schwer, bei der Geldanlage nicht zu verlieren. Dabei lässt sich mit einem kühlen Kopf in unsicheren Märkten sogar Geld verdienen.

Zugegeben, angesichts des Einmarsches schwer bewaffneter russischer Soldaten in der Ukraine fällt es schwer, keine Angst zu haben. Doch Angst gehört zum Börsenalltag. Sie eröffnet vor allem Chancen. Denn bei einer rundum positiven Nachrichtenlage gibt es keine günstigen Aktienbewertungen.

Die Unsicherheit über den Fortgang der Entwicklungen und die möglichen wirtschaftlichen Konsequenzen schürt die Angst vor starken Schwankungen und die Sorge vor Verlusten. Doch Geld verliert man mit Wertpapieren nur, wenn man verkauft, während das Papier unter dem Kaufkurs notiert. Gerade in Stressphasen rät uns unsere Psyche zu einem solchen irrationalen Verhalten. Sie möchte uns zur Flucht vor den Schwankungen animieren. Koste es, was es wolle.

Schwankungen auszuhalten, nagt dagegen an der Psyche. Da hilft vielleicht ein Wort des legendären Investors Warren Buffett: „Betrachten Sie Schwankungen des Aktienmarktes als Freund und nicht als Feind. Profitieren Sie von der Torheit anderer, statt an ihr teilzunehmen.“

Konkret bedeutet das: Investieren Sie in Schwächephasen, in denen pure Angst den Markt beherrscht. Eine Börsenweisheit heißt: „Kaufen, wenn die Kanonen donnern“. Auch wenn die Märkte nach unten gehen, sollten Anleger vorhandene Liquidität zum Nachkaufen nutzen. Besonders von Firmen, bei denen das Geschäftsmodell überzeugt.

Zu diesen gehören aus unserer Sicht Tech-Aktien, deren Fokus auf Zukunftsinnovationen wie „künstliche Intelligenz“, „Cyber Security“ und „Metaverse“ gerichtet ist. Der Sektor hat seit Jahresbeginn besonders stark gelitten. Doch „Börsengewinne sind Schmerzensgelder. Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld“, sagte schon Investorenlegende André Kostolany. Einige dieser Unternehmen werden erst in einigen Jahren Gewinne machen, wenn die neuen Technologien Einzug in den Massenmarkt gefunden haben.

Geduld zahlt sich aus in solchen Zeiten. Die wichtigste Grundvoraussetzung für den nachhaltigen Anlageerfolg ist und bleibt eine konsistente Anlagestrategie. So ist man in Stressphasen nicht versucht, vorhandene Anlagen überstürzt und verunsichert über den Haufen zu werfen.

Unabhängige Vermögensverwalter bieten einen objektiven Depotcheck an, um die Anlagestrategie zu überprüfen. So können innerlich gelassen bleiben, wenn es an den Märkten mal wieder drunter und drüber geht. Die Gewissheit, gut investiert zu sein, schützt zwar nicht vor Wertschwankungen beim Säbelrasseln auf der geopolitischen Weltbühne. Sie verändert aber unseren Blick darauf. Der Fluchtinstinkt weicht der Frage: „Wie kann ich noch Liquidität freimachen, um günstig nachzukaufen?“ Das ist der schönere Blickwinkel, oder?