München, Heimat des FC Bayern und des Oktoberfests, ist ein wirtschaftlich pulsierender Ort. Mit weiteren Sportgroßveranstaltungen wie den Olympischen Spielen und der UEFA-EURO 2024 winken der Stadt und dem Freistaat Bayern potenziell Milliardenumsätze und langfristige Infrastrukturentwicklungen.
Das 190. Oktoberfest auf der Münchner Theresienwiese läuft. Nach Berechnungen der Landeshauptstadt München beträgt der Wirtschaftswert des Festes in diesem Jahr für die Stadt rund 1,57 Milliarden Euro. Allein die erwarteten 6,7 Millionen Besucher werden im Schnitt 90 Euro direkt auf dem Gelände ausgeben. Hinzu kommen 388 Millionen Euro für Einkäufe in der Stadt, Dienstleistungen wie Stadtführungen, Taxifahrten und öffentliche Verkehrsmittel. Fast 600 Millionen Euro werden die auswärtigen Festgäste für Übernachtungen und Essen in München lassen.
Hinzu kommt der Marketingwert. In einer deutschlandweiten repräsentativen Untersuchung wurde gefragt, was Menschen mit der Stadt München verbinden. Dabei wurden das größte Volksfest der Welt und das Münchner Bier jeweils von etwa jedem Zweiten genannt. Beides lag deutlich vor dem Münchner Autobauer BMW (43,7 Prozent). Noch bekannter ist allerdings mit Abstand der FC Bayern München mit 60 Prozent der Nennungen.
Der Rekordmeister generiert in einer Saison mit Bundesliga- und Champions-League-Teilnahme ökonomische Effekte in Höhe von etwa 4,5 Milliarden Euro für die Stadt München und den Freistaat Bayern, ermittelte die Unternehmensberatung und Marktforschung SLC Management. Auch hier wurden neben der direkten Wertschöpfung des Vereins die angrenzenden Branchen wie Vermarktung, Gastronomie, Hotellerie, Medienproduktion, Mitarbeiter, Logistik usw. berücksichtigt.
Auch wenn es viele Münchner gibt, die den FC Bayern nicht mögen. Die internationale Strahlkraft des Vereins kommt der gesamten Stadt zugute. Um den gleichen Bekanntheits- und Image-Effekt ohne den Fußballverein zu erreichen, müsste die Landeshauptstadt rechnerisch die Summe von unglaublichen 3,6 Milliarden Euro für Werbemaßnahmen bezahlen. Utopisch angesichts der klammen Kassen einer Großstadt.
Sportgroßveranstaltungen sind längst keine reinen Sportereignisse mehr – sie treiben Wirtschaft, Infrastruktur und Tourismus an.
Darum wird in der Stadt auch gerade um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 gerungen. Am 26. Oktober sollen die Bürgerinnen und Bürger entscheiden, ob München eine Olympiabewerbung abgibt. Das Land Bayern und der Stadtrat begrüßen eine Bewerbung und wollen, dass die Stadt und die Region ähnlich wie bei den Spielen 1972 wirtschaftlich profitieren und dass dadurch auch notwendige Infrastrukturprojekte wie der Ausbau der zweiten Stammstrecke und der dringend benötigte Wohnungsbau schneller vorangetrieben werden.
Schätzungen zufolge schufen allein die Vorbereitungen und die Organisation der Olympischen Spiele 2024 in Paris zwischen 2018 und 2024 über 181.000 neue Jobs. Insgesamt generierten die Spiele für die Region einen wirtschaftlichen Nutzen in den kommenden 15 Jahren auf bis zu 11,1 Milliarden Euro – bei Kosten für die Steuerzahler von rund 6 Milliarden Euro. Zugegeben: Das Oktoberfest ist einträglicher. Aber das findet schließlich auch jedes Jahr statt.