Die Tage werden wieder länger und bald ist meteorologischer Frühlingsanfang. Gerade noch rechtzeitig fanden die alpinen Skiweltmeisterschaften in Saalbach, die Rennrodel-WM im kanadischen Whistler und die Biathlon-WM in Lenzerheide sowie die Nordische Ski-WM in Trondheim unter winterlichen Bedingungen statt. Es hatte geschneit und es war stellenweise bitterkalt. Das ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Immer mehr Skigebiete geben angesichts weiter steigender Temperaturen auf und bauen die Lifte ab. Selbst in den französischen Alpen stellten drei Regionen den Betrieb ein. Ein guter Zeitpunkt, einen Blick auf die Zukunft der Wintersportbranche zu werfen:

Die Alpen sind das wichtigste Gebiet für den alpinen Wintersport. Rund 40 Prozent aller Skitage weltweit entfallen auf die Alpen ihre rund 1.150 Skigebiete. Weltweit werden mehr als 125 Millionen WintersportlerInnen von 24.370 Liftanlagen auf die Skipisten befördert.

Der wirtschaftliche Faktor ist nicht zu unterschätzen. Wintersport hat sich zu einer globalen Industrie entwickelt. Weltweit generiert die Wintersportbranche jährlich einen Umsatz von etwa 70 Milliarden US-Dollar. Dazu gehören Hersteller von Skiern, Skischuhen, Bindungen und Bekleidung, aber auch Liftbetreiber, Bergbahnen oder Betreiber von ganzen Ski-Resorts sowie Hotellerie und Gastronomie.

Allein in Deutschland werden für alle Wintersportarten zusammen jährlich 16,4 Milliarden Euro ausgegeben. Das entspricht rund 20 Prozent der gesamten auf den aktiven Sport bezogenen Konsumausgaben in Deutschland. Das Skifahren ist mit etwa 15 Millionen Aktiven dabei mit Abstand die wirtschaftlich bedeutsamste Sportart. Jeder und jede dieser SportlerInnen gibt pro Jahr durchschnittlich knapp 915 Euro für das Hobby aus. Damit ist der Skisport eine der teuersten Sportarten. Mit durchschnittlich 137 Euro pro Kopf und Jahr macht die Wintersportausrüstung nur einen kleinen Teil aus. So zahlten im Winter 2024 BesucherInnen für einen Tagesskipass durchschnittlich 66,46 Euro. Mit 108 Euro am teuersten sind die Lifte und Bergbahnen im Skigebiet Zermatt-Matterhorn. Hinzu kommen Fahrt-, Übernachtungs- und Verpflegungskosten bis hin zum Après-Ski.

Für Investoren ist es dagegen gar nicht so einfach, davon zu profitieren. Das Angebot von Wintersportaktien ist nicht mehr so umfassend wie noch vor einigen Jahren. Viele große Wintersportmarken wie die Skimarken Head oder Rossignol sind vom Aktienmarkt verschwunden. Aber auch im Bekleidungsmarkt ist nach der Übernahme der finnischen Amer Sports (mit den Marken Atomic, Arc’teryx, Peak Performance und Salomon) durch Anta Sports im Jahr 2019 die Auswahl gering. Die vermutlich letzte reine Wintersportbekleidungsaktie ist die japanische Descente Ltd., die im November 2024 durch die Itochu Corp. übernommen wurde.

Die meisten Ski-Ausrüster sind entweder ein Teil von großen börsengelisteten Sportartikel-Konzernen wie Anta Sports Products (Atomic, Salomon, Arc’teryx, Peak Performance) oder V.F. Corp. (The North Face, Timberland, Icebreaker) oder nicht börsennotiert.

Reine Wintersportaktien findet man noch im Bereich Seil- und Bergbahnbetreiber oder bei Ski-Resorts. In den USA ist etwa Vail Resorts der größte Betreiber von Berghotels und -restaurants sowie von Liftanlagen. Das Unternehmen bewirtschaftet und besitzt unter anderem Anlagen in Vail Mountain, Beaver Creek, Whistler Blackcomb sowie weitere Skigebiete in Nordamerika, in der Schweiz (Andermatt-Sedrun und Crans-Montana Mountain Resort) sowie in Australien (Perisher, Hotham und Falls Creek).

Die Compagnie des Alpes (CDA) ist Europas unangefochtener Marktführer in diesem Sektor und betreibt unter anderem Anlagen in den Wintersportgebieten La Plagne, Les Arcs, Tignes, Val d’Isère, Méribel und Chamonix-Mont-Blanc.

Ein weiterer börsennotierter Betreiber von Skigebieten ist die schwedische SkiStar AB. Sie betreibt hauptsächlich die Skigebiete in Hemsedal und Trysil in Norwegen, sowie Salen, Åre und Vemdalen in Schweden. Ebenfalls börsennotiert ist die Jungfraubahn Holding AG in der Schweiz, die Ausflugsbahnen und Wintersportanlagen in der Jungfrau Region von Interlaken bis Grindelwald und Lauterbrunnen betreibt. Noch laufen viele Regionen recht erfolgreich. Mit Ausnahme von Vail Resorts haben sich die Aktien der Betreiber auf Jahres- und Dreijahresbasis sehr ordentlich entwickelt. Doch der Wandel ist kaum aufzuhalten. Immer mehr Skigebiete werden in den kommenden Jahren ihre Betriebszeiten reduzieren oder ganz aufgeben müssen. Zudem wird der Betrieb durch den notwendigen Kunstschnee teurer.

Wir empfehlen daher nicht ausschließlich in die wenigen reinen Wintersportaktien zu investieren. Der Markt lässt sich durch eine Streuung in Sportaktien über den TOP Sport Global Equity sehr gut abdecken.