Soll München sich für die Olympischen Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 bewerben? Im Oktober haben die Münchnerinnen und Münchner die Wahl. Dann sollen sie per Bürgerentscheid darüber abstimmen, ob die bayerische Landeshauptstadt nach 1972 wieder die Olympischen Spiele austragen kann. Die Olympiabewerbung ist nur ein erster Schritt. Die Entscheidung fällt wie immer beim Internationalen Olympischen Komitee.
Die Hoffnung ist groß, dass der Bürgerentscheid diesmal positiv beschieden werden könnte. Zuletzt hatten sich Bürger in München, Garmisch-Partenkirchen und im Berchtesgadener Land 2013 in einem Bürgerentscheid gegen eine Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2022 ausgesprochen.
Ein positives Votum wäre eine Chance. Für München und die gesamte Region. Denn der Sport ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, der direkt und indirekt zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfung beiträgt. Der Besuch der Veranstaltungen, der Konsum von sportbezogenen Gütern und Dienstleistungen, die Investitionen in die Infrastruktur und nicht zuletzt der Imagegewinn, der sich langfristig auszahlt, setzt einen großen Teil der Wirtschaft in Bewegung.
Die Stadt und der Freistaat Bayern haben für diese sportliche Zukunft große Pläne. Immerhin hat München bei den European Championships 2022 mit rund 4.700 Sportlern bei 177 Entscheidungen in neun Sportarten bewiesen, dass man so ein großes Event mit knapp 1,5 Millionen Besuchern ohne Probleme und vor allem ohne immense Kosten ausrichten kann.
Das Konzept für die vermutlich nachhaltigsten Spiele in München sieht vor, dass die Sportstätten von 1972 weitgehend genutzt werden sollen. Fest eingeplant sind das Olympiastadion für die Leichtathletik-Wettbewerbe, die Olympia-Schießanlage in Garching, die Reitanlage in Riem sowie die Regattastrecke in Oberschleißheim. Zum Freiwasserschwimmen soll es in den Starnberger See gehen und die Wildwasser-Kanuten würden im Kanal in Augsburg gegeneinander antreten. Bei den wenigen Sportstätten, die temporär neu errichtet werden müssen, will sich München an dem Konzept der Spiele in Paris orientieren. Dort wurden die Reitwettbewerbe vor dem Schloss Versailles abgehalten. In München soll das Schloss Nymphenburg als Kulisse dienen. Das Bogenschießen könnte vor dem Schloss Schleißheim stattfinden.
Das Olympische Dorf soll in Daglfing neu entstehen. Ähnlich wie 1972 sollen die geplanten rund 4.000 Wohneinheiten nach den Spielen vermietet oder verkauft werden und damit dringend benötigten Wohnraum schaffen.
Das zeigt, dass sportliche Großereignisse neben dem positiven Image als Wirtschaftsfaktor eine große Bedeutung haben. Sportartikelhersteller, TV-Sender, Sponsoren, Brauereien, Gastronomie, die Logistikbranche, die Werbeindustrie und nicht zuletzt der Staat profitieren davon.
Eine Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung schätzte 2021, dass bei Olympischen Sommerspielen das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf im Jahr und Vorjahr der Spiele um drei bis vier Prozentpunkte steigt. Die Sommerspiele in Paris 2024 kosteten rund 7,7 Milliarden Euro und sollen nach Berechnungen der Universität Limoges etwa 10,7 Milliarden Euro an ökonomischem Wert eingespielt haben. Allerdings musste Paris auch rund 3,3 Milliarden Euro für den Ausbau der Infrastruktur ausgeben.
Wie die EURO 2024 gezeigt hat, ist Fußball ein riesengroßer Mehrwert für eine Stadt. Die touristische Wertschöpfung, also der Umsatz aus Hotellerie, Gastronomie und Einzelhandel, lag während der sechs Spiele in München bei über 150 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr besuchten zusätzlich rund eine Million auswärtige Fußballfans die Stadt. Selbst das Umland vom Chiemsee über Garmisch-Partenkirchen, das Allgäu bis nach Augsburg profitierte von diesem sportlichen Großereignis. Wahrscheinlich waren viele Besucher nicht zum letzten Mal in Bayern.
Eine Studie von McKinsey zeigt, dass der Profifußball in Deutschland in der Saison 2023/24 eine Wertschöpfung von 14,2 Milliarden Euro generierte. Das entsprach einer Steigerung von 30 Prozent seit der Saison 2018/19. Zudem schaffte er nahezu 150.000 Arbeitsplätze – mehr als die weltweite Anzahl an Vollzeitstellen von 34 der 40 DAX-Unternehmen. Der deutsche Staat erzielt aus dem Profifußball aktuell Steuereinnahmen von rund 4,6 Milliarden Euro. Diese Einnahmen übersteigen die öffentlichen Ausgaben des Bundes für Wohngeld (4,3 Mrd. Euro) oder die Kosten für die Bundespolizei (4,2 Mrd. Euro).
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